Mittwoch, 15. Oktober 2014

Esstagebücher - Vor- und Nachteile

Auf vielen verschiedenen Internetseiten findet man genauso viele unterschiedliche Meinungen über Esstagebücher. Fast jeder, der schon einmal ernsthaft abnehmen wollte, hat wahrscheinlich Kalorien gezählt. Damals noch mühsam mit Taschenrechner und Nährwerttabelle. Was hat man die Produkte verflucht, wo keine Zahlen drauf standen.
Heute ist die Technik enorm fortgeschritten, sodass alles viel einfacher und vor allem schneller klappt! Es gibt viele Anbieter, die auf Webseiten ein Esstagebuch (und den regen Austausch mit Mitkämpfende der Seite) anbieten.
Aber das war noch nicht alles, zu jeder Seilte gibt es auch die passende App, bei der man unterwegs und anderenorts sein Essen eintragen kann. Ganz entfach gehts auch mit dem Produktscanner.

Ich persönlich habe damals, als ich bewusst den Kilos den Kampf ansagen wollte, mit der Webseite My Miracle angefangen, welches auch gleich ein Abnehmprogramm ist, welches dem Weight Watchers ähnlich ist, da alles gleich in Punkte umgerechnet wird.
Nach ca. 2 Jahren reichte mir das nicht, ich wollte zahlen sehen, also entschied ich mich für ein anderes Programm namens Myfitnesspal.


Nur was bringt es einen?

Das erste Mal, dass ich dazu kam mein Essen, welches ich am Tag (un)bewusst hinunterschlang, aufzuschreiben, liegt recht lange zurück. Ich las das Buch 'Wünsch dich schlank', und war total begeistert.
So wie es auch in dem Buch geschrieben steht, geht es anfangs hauptsächlich um die bewusste Wahrnehmung!
Was essen wir da eigentlich täglich den ganzen Tag? Zwischen den Hauptmahlzeiten bekommt man meist nicht mit, was man sich unbewusst in den Mund schiebt. Bei mir war das ganz schlimm. Frühstück ließ ich damals immer aus, und fing meist gleich mit ungesunden Snacks wie Waffeln, Schokonüsse, Käsebrötchen, Croissants, oder gar Kuchen/Streusselschnecke an. Nach dem Mittagessen ging es dann weiter: Hier mal ein paar Gummitiere, dort noch einen Schokoriegel (oder eher drei). Nach dem Abendessen, welches meist auch nicht unbedingt optimal gesund war, kam dann noch der Griff in die Chipstüte vor dem TV. Und ich lüge wirklich nicht, wenn ich hier jetzt schreibe, dass es mehr die Regel als die Ausnahme war. Und ich bin mir sicher, viele kennen das.
Ich war anfangs erstaunt, an was ich mich gar nicht erinnern konnte, und vor allem wie viel da eigentlich an einem einzigen Tag zusammen kam.

Bewusstes Notieren der Nahrungsmittel die man zu sich nimmt, ist also ein riesengroßer Vorteil, um einen Überblick zu bekommen, und wie ich finde, der erste Schritt in die richtige Richtung!

Kommen wir auch gleich zu den größten Nachteil. Wenn man etwas notiert, muss man auch unbedingt wissen, wie viel man davon konsumiert! Bei den heutigen Apps ist das natürlich Vorraussetzung, sonst funktioniert das alles nicht.
Ein paar Gummitiere, ein paar Chips, ein klitzekleines Stück Kuchen scheinen auf den ersten Blick nicht schlimm zu sein, aber wenn man das zusammen rechnet, ergibt es ein großes Ganzes. 
Das Selbe gilt natürlich auch bei den Hauptmahlzeiten! Ob 5 Scheiben Käse und 3 Scheiben Salami aufs Frühstücksbrot liegen oder nur die Hälfte, ob ein 250g Steak zum Mittag oder nur 100g, ob 200g Nudeln mit reichlich tränkender Käsesauce als Abendmahlzeit oder nur die Hälfte - es macht sehr viel aus und ist verantwortlich dafür, dass es meist nicht klappen will mit dem abnehmen, wie man möchte!
Ich war erschrocken über meine Nudelzufuhr, und die ausgerechneten Kalorien.

Aber um endlich loslegen zu können, muss man erst einmal wissen, wie viel man überhaupt am Tag zu sich nehmen sollte. Überall heißt die grobe Richtlinie 2000Kcal/Tag. Doch so leicht ist das nicht, denn wir sind weder gleich groß, noch wiegen wir gleich, noch kommen wir auf die selbe Bewegung am Tag. Der Job ist z.B auch ein wichtiges Element.
Ein kleiner Nachteil ist also auch, dass man sich im Vorfeld weitere Informationen ausrechnen muss. Die Angaben, die man bei der Registrierung der Esstagebücher-Seiten macht, dienen nur zur groben Orientierung. Letztendlich wird auch gefragt, wie viel man in der Woche abnehmen möchte, und da stellen sich einen die Haare auf, wenn man es euphorisch übertreibt und einen eine beängstigende Kalorienzufuhr empfohlen wird. Wichtig ist hier, das möchte ich gerne noch einmal erwähnen, dass es nicht förderlich ist, unter seinen Grundbedarf zu essen, da der Körper sonst enorme Schwierigkeiten hat, einen am Leben zu erhalten (dass man dadurch nicht abnimmt brauche ich wohl nicht erwähnen, aber das ist ein anderes Thema). Das Gute daran ist, dass es wiederum andere Internetseiten gibt, wo man sich alles schnell ausrechnen lassen kann, da brauch man keine 2 in Mathe haben. ;)

Ihr habt sicher schon oft auf meinen Blog gelesen, dass man sich an alles gewöhnen (und entwöhnen) kann. Ich kann euch also versichern, wer das Wiegen seiner Nahrung drin hat, wird es gar nicht mehr mitbekommen. Dieser Nachteil ist anfangs in der Tat nervig, da lässt sich einfach nichts schön reden. Aber man weiß ja: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Der nächste kleine Nachteil ist, dass man in Restaurants nicht gerne fragt, wie viel man von was auf den Teller bekommt. Genauso sieht es generell bei dem Essen unterwegs aus. Und beim Schätzen kann man sich wirklich seeehr verschätzen!


Was gibt es noch für Vorteile?

Wenn man sich erst einmal bewusst geworden ist, was man da alles gegessen hat, greift man automatisch zu andere Nahrungsmittel, die gesünder sind, oder überlegt es sich zwei Mal, ob die zweite Portion oder der zweite Schokoriegel sein muss. Es motiviert also, etwas verändern zu wollen, sofern man ernsthaft sein Ziel verfolgt.
Wissen ist Macht, und wer sich ein wenig mit den unterschiedlichsten Lebensmittel beschäftigt, wird schon bald feststellen, dass es noch mehr gibt als das, was man kennt. Man sucht gesunde Alternativen, entdeckt Neues, erweitert im Allgemeinen seinen Horizont.

Fasst man zusammen, ist die Arbeit, ein Essenstagebuch zu führen, recht mühsam. Aber ich denke die positiven Aspekte sprechen für sich. Man möchte etwas ändern, und ohne Mühe klappt das eben nicht so einfach.
Man muss es wirklich mal ausprobieren haben, jeden kleinsten Teil, was man sich in den Mund steckt, aufzuschreiben. Das Schöne ist auch, dass man durch die Zahlen einen ehrlichen Eindruck gewinnt, wie kalorienreich Ungesundes (vor allem Süßes) ist.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass man nicht nur für einen kleinen Zeitraum etwas in seinem Leben ändern möchte, sondern ganzheitlich (denn was nützt es einen, wenn man abnimmt und kurze Zeit später wieder zunimmt, und das ganze Spiel von vorne losgeht). Nach Monaten erfolgreiches Tagebuch führen, kann man es auch wieder weglassen, da vieles in Fleisch und Blut übergegangen ist, was Portiensgröße und Kalorien betreffen. Und ich bin mir sicher, dass gesunde Nahrung öfters auf den Teller landen wird.

Es heißt  nicht umsonst: Du bist was du isst.

6 Kommentare:

  1. Uhh Esstagebücher - davon kann ich ein Lied singen ;) Ich habe das schon öfters und aus verschiedenen Gründen gemacht. 1. Abnehmen mit Kalorien zählen 2. Nahrungsmittelunverträglichkeiten herausfinden. Auslassdiät und strenges Esstagebuch führen haben mir in meiner Zeit mit der Histaminintoleranz geholfen (die nun zum Glück weg ist). Zudem habe ich dadurch auch als erstes festgestellt, dass ich eine Laktoseintoleranz habe (danach habe ich dann einen Test beim Arzt gemacht der positiv war). Zum Thema Abnehmen kann ich sagen, dass so ein Esstagebuch wunder bewirkt. Es ist sehr aufwändig alles aufzuschreiben und Kalorien zu zählen aber dadurch bekommt man einen wirklichen Überblick über alles was man so am Tag isst! Vorallem ist man anfangs wirklich schockiert was alles sehr viele Kalorien hat und was Mengen so ausmachen können! So ein Esstagebuch ist ein guter Start in eine bewusstere gesunde Ernährung. Man beschäftigt sich intensiv damit und lernt viel. Irgendwann ernährt man sich dann automatisch gesünder und kann auch auf das dokumentieren verzichten. Ich habe das so gemacht und vor 1 Woche wieder angefangen aufzuschreiben (weil ich immer im Winter zunehme und das diesmal besser kontrollieren will) :) LG Amysa

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    1. Ich muss zugeben, ich bin dadurch auch schon auf das eine oder andere Produkt gestoßen. Oder etwas was ich aus dem Bioladen hatte, dort gesehen dass es auch im herkömmlichen Laden gibt. Solche Unverträglichkeiten sind wirklich mies. Ganz genau, man bekommt erst dann mit, wie sehr man seinen Körper geschundet hat, und das über Jahre.
      Liebe Grüße!

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  2. Als ich meine Trainerin nach einem Ernährungsplan fragte, Anfang des Jahres, wollte sie auch erst einmal von mir ein kleines Ess-Tagebuch haben über 2-3 Wochen. Ich ahnte das Schlimmste, aber...sie meinte so schlimm ist meine Ernährung gar nicht. ^^ Ich bekamm einen Plan, jedoch habe ich den nun auch wieder umgemodelt, da er mir wirklich auf Dauer zu eintönig war und keine Veränderungen mehr kamen. So wie es jetzt ist, passt es und ist denk ich ausgeglichen. :o)
    Aber das wiegen wäre mir auch wirklich zuuu umständlich. ^^

    Das Schokpopcorn im Kino hab ich noch gar nicht entdeckt, nächstes mal mal drauf achten. Aber irgendwie sind wir eher geil auf Nachos... mit lecker fetter Käsesauce. xD
    Lucy haben wir auch schon geguckt (im Heimkino ^^), war nich schlecht der Film.

    lg
    zelakram.blgspot.com

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    1. Das ist natürlich auch wichtig, denn ohne dem kann sie dir ja keine Tipps geben, bzw. Änderung erzielen. Es geht ja nicht nur darum, dir etwas frisch zu präsentieren, sondern auch das Neue in den Alltag zu integrieren. Kommst du denn mit dem Ernährungsplan hin? Würde mich mal interessieren wie die aussehen. :D
      Haha, ja so ein Käsedip ist auch schon was leckeres, weil da soviel Suchtstoffe drinstecken.^^

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  3. Ich finde solche Essenstagebücher auch sehr sinnvoll um sich bewusst zu machen, was man sich da alles reinzieht am Tag. ich selbst habe mich für fddb.de entschieden, weil da die meißten Produkte schon verzeichnet sind und man sie nur noch bequem per Suchfunktion suchen muss. Außerdem gibts nen Gewichtsverlauf und man kann es sich für unterwegs als App aufs Smartphone holen.

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    1. Gibt es bei myfitnesspal auch. :)
      Nur die äußerst gesunden Reformhaussachen sind manchmal nicht verzeichnet...aber damit kann ich leben. ;)

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